Was ist Scrum?

Scrum ist eine agile Arbeitsmethode, die vor allem in der Produktentwicklung zum Einsatz kommt. Sie ermöglicht flexibles, selbstbestimmtes Arbeiten ohne Hierarchien. Dabei organisiert sich ein interdisziplinäres Scrum Team selbst, um spontan auf veränderte Anforderungen – etwa neue Marktbedingungen oder Kundenwünsche – reagieren zu können. Dafür wird das große Endprodukt in kleine Teilprodukte heruntergebrochen. Der Kunde wird regelmäßig und eng am gesamten Entwicklungsprozess beteiligt. Das Ziel von Scrum ist die schnelle und kostengünstige Entwicklung von marktfähigen Produkten, vor allem in einem dynamischen Umfeld.

Das Scrum Team und seine drei Rollen

Ein Scrum Team besteht aus maximal zehn Personen. Innerhalb des Teams gibt es drei verschieden Rollen, die mit unterschiedlichen Aufgaben einhergehen:

Bei den bis zu acht Entwicklern handelt es sich um Profis verschiedener Disziplinen. Sie arbeiten selbstorganisiert an der Umsetzung des Produkts.

Das Entwicklerteam wird vom Scrum Master unterstützt. Er sorgt als Coach und Organisator für einen reibungslosen Ablauf und steht allen Beteiligten unterstützend zur Seite. Zudem achtet er darauf, dass die Scrum-Regeln eingehalten werden.

Der Product Owner trägt die Endverantwortung für das Produkt: Er legt fest, was getan werden muss und achtet darauf, den maximalen Wert zu erzielen. Dazu vertritt er die Interessen des Kunden, bespricht Anforderungen und Erwartungen und dokumentiert diese.

Welche Vorteile bietet Scrum?

  • Wenige Regeln, leicht verständlich.
  • Enge Kundeneinbindung beugt Fehlentwicklungen vor.
  • Hohe Flexibilität: Änderungswünsche und neue Erkenntnisse können jederzeit aufgegriffen und zeitnah realisiert werden.
  • Hohe Effektivität durch Selbstorganisation.
  • Kleine Teilprojekte mit greifbaren Resultaten erhöhen die Motivation im Team.
  • Hohe Transparenz durch regelmäßige Meetings und Dokumentation: Alle Projektbeteiligten wissen zu jedem Zeitpunkt um den aktuellen Entwicklungsstand.
  • Kurze Kommunikationswege und schnelle Problemidentifikation.
  • Kontinuierlicher Verbesserungsprozess durch Reflexion.

Der typische Ablauf: So wird in Scrum gearbeitet

Den Kern von Scrum bilden die sogenannten Sprints: abgeschlossene Arbeitsphasen von maximal vier Wochen, in denen an einem Teilziel bzw. einer bestimmten Produktversion gearbeitet wird. In diesem Zeitraum erledigen die Entwickler die vorher festgelegten Aufgaben – wie, bleibt ihnen selbst überlassen. Am Ende jedes Sprints wird das Ergebnis den Stakeholdern (zum Beispiel dem Auftraggeber) präsentiert, diese geben Feedback ab. Außerdem findet eine Reflexion des Arbeitsprozesses statt, die sogenannte Retrospektive. Hier trifft sich das Scrum Team und blickt zurück: Was hat gut funktioniert? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Anschließend geht der ganze Prozess von vorne los, ein neuer Sprint folgt – so lange, bis das Endziel erreicht ist.

Für maximale Transparenz: Die drei Artefakte

In Scrum gibt es drei sogenannte Artefakte. Sie stellen die Arbeitsergebnisse dar und sollen dabei helfen, den Überblick zu behalten.

Product Backlog: Die ultimative To-do-Liste

Darin notiert der Product Owner alle Anforderungen an das Produkt. Das Product Backlog steht nicht von Anfang an fest. Im Gegenteil: Es ist dynamisch und wird im Scrum-Prozess stetig weiterentwickelt. Es dient dem Entwicklungsteam als Leitlinie für die Planung der nächsten Arbeitsschritte.

Sprint Backlog: Der konkrete Arbeitsplan

Dabei handelt es sich um die To-do-Liste für einen anstehenden Sprint. Dazu werden bestimmte Anforderungen aus dem Product Backlog ausgewählt, die im nächsten Sprint umgesetzt werden sollen.

Product Increment: Das vorzeigbare Zwischenergebnis

Das Zwischenprodukt, das am Ende eines Sprints vorliegt, heißt Product Increment. Es umfasst alle erfüllten Anforderungen aus dem Product Backlog, die während des aktuellen und allen vorigen Sprints fertiggestellt wurden.

Entstehungsgeschichte

Die Anfänge von Scrum gehen auf zwei japanische Wissenschaftler zurück. Die US-Softwareentwickler Jeff Sutherland und Ken Schwaber entwickelten deren Überlegungen weiter und publizierten Mitte der 90er das Scrum-Framework. Beide geben auch den offiziellen Scrum-Guide heraus.

Scrum kommt hauptsächlich im IT-Bereich zum Einsatz. Aber auch immer mehr andere Branchen übernehmen das agile Konzept und arbeiten erfolgreich damit.